Das Ende von Social Media, wie wir es kennen

Social Media Plattformen

Jahrelang gab es einen Social-Media-Hype. Ob Facebook, Google+, StudiVZ, Twitter, Foursquare, Snapchat, WhatsApp, Instagram oder das legendäre Myspace – sie alle schienen die Lösung für Probleme zu haben, derer wir uns vorher nie bewusst waren. Immer mehr Social-Media-Plattformen entstanden. Und jede Plattform wollte das Portal sein, das alle nutzen. Als Vorbild galt natürlich Facebook.

Social Media Plattformen

Seit einiger Zeit mehren sich die Zeichen, dass der große Hype vorbeisein könnte. So spekuliert das Handelsblatt nach den neuesten Facebook zahlen darüber, dass der Exodus für das beliebte Social-Media-Portal anstehen könnte. Kein Wunder. Schaut man sich die Nachrichten in diesem Jahr an, scheint es nur noch bergab zu gehen: Google+ wurde ganz eingestellt (wurde vorher schon nicht mehr weiterentwickelt), Twitter und Snapchat verlieren immer mehr User und Facebook meldet, dass sie im letzten Quartal 1 Millionen User in Europa verloren haben und dass der amerikanische Markt stagniere. Ist der Zenith für Social Media bereits überschritten?

Die große Ernüchterung für Unternehmen

Selbst die Werbeindustrie folgte jahrelang frohlockend den Verheißungen von Social Media. Schließlich boten Ihnen Plattformen wie Facebook ein völlig neues CRM-Tool mit dem man Marken-Fans und -Botschafter leicht sammeln konnte. Für viel Geld sammelte man Millionen von Fans ein, nur um dann vor kurzem festzustellen, dass diese Kunden nicht ihnen gehören, sondern Facebook. Unternehmen, die heutzutage ihre Fans erreichen wollen (für diese viel Geld zahlten), müssen schon wieder Geld dafür bezahlen, wenn sie ihnen Werbebotschaften senden möchten. Aber außer Schulterzucken gab es kaum Reaktionen. Eine Branche, die für Online-Werbung zahlt, die größtenteils nicht sichtbar ist, ist Härteres gewöhnt.

Manche Unternehmen konnten Social Media effektiv nutzen, um den Verkauf ihrer Produkte zu steigern oder um einfach bekannter zu werden. Für viele andere kam nur die große Ernüchterung. Vor allem für den B2B-Bereich lohnte sich der Social-Media-Einsatz nur selten. Aber man kann es ja trotzdem mal probieren. Das Resultat: Viele Unternehmen posten z. B. immer noch ihre Nachrichten, bewerben aber diese nicht mehr und geben auch kein Geld mehr für zusätzliche Fans aus. Das erkennt man sehr gut daran, dass Social-Media-Profile mit Millionen Fans bei neuen Posts nur noch 2-3 Likes erhalten (früher wären das Tausende gewesen).

Auch die Messzahlen, die von den Social-Media-Portalen verkündet werden, sind sehr fraglich. So sprechen viele Portale gerne über „aktive User“. Doch was heißt aktiv? Ich bin täglich in Facebook eingeloggt, aber das heißt nicht, dass ich das Portal auch ständig nutze. Viele nutzen z. B. Apps mit denen sie permanent eingeloggt sind, auch wenn das Smartphone in der Ecke liegt.

Auch die Zielgruppenangaben, die man vorfindet, sind sehr interpretationswürdig. Wie kann z. B. eine bestimmte Alterszielgruppe in Deutschland auf Social Media um Millionen größer sein, als sie es in Wirklichkeit ist? Auch hier heißt es dann lapidar als Antwort: das sind „Reisende/Touristen“. Was ist mit all den Zweit-, Dritt- oder Viertkonten der User? Kein Zeichen für Richtigstellung oder Einsicht.

Und all die schönen Likes und Follower: Wo kommen die alle her? Schon kleine Hacker sind in der Lage, die Likes und Follower bei den Social-Media-Plattformen zu manipulieren. So mancher Influencer spricht offen darüber, dass Fans und Likes gezielt gekauft werden (ist nichts Neues).

Für die Zahlen, die wir täglich von den Social-Media-Plattformen geliefert bekommen, gibt es keine verlässliche Datenbasis. Wir können nichts überprüfen und können uns nur auf unser eigenes Bauchgefühl verlassen. Und wie wir alle von Statistiken wissen: Man kann sie leicht so manipulieren, wie man sie gerade braucht. Am Ende können wir nur schauen, ob wir die Leads bzw. Kunden oder Interessenten gewinnen konnten, die wir gesucht haben.

Die große Ernüchterung für User

Ob Datenschutzpannen, gehackte Konten, verkaufte Profile oder eine sinkende Monetarisierung für die Akteuere des Netzes (YouTube) – die User haben immer mehr die Nase voll. Die Jugend wendet sich von Facebook ab, weil sich dort bereits Oma und Opa bewegen. Was früher mal so cool wie Apple war, ist heute so alltäglich wie ALDI. Außerdem hat sich die Art, wie wir miteinander kommunizieren, verändert. Es gab eine Zeit, da hat man sich gefreut, dass man im Newsfeed etwas zu lesen fand. Doch die Menge an Informationen lässt sich kaum noch bewältigen. Stattdessen nutzt man lieber Messenger-Dienste wie WhatsApp. Klar, es gibt immer noch Millionen Menschen, die sich auf den Portalen tummeln. Aber sie werden weniger.

Das Ende von Social Media … oder der Anfang für was Neues

Es gibt sie immer noch: Social-Media-Macher, die erfolgreich sind und sogar Geld damit verdienen. Bestes Beispiel hierfür ist XING. Aber auch hier lässt sich erkennen. Das Portal hat schon lange nichts mehr mit den Social-Media-Portalen der ersten Stunde gemein. XING ist ein professionelles Karriere-Netzwerk geworden, das sich nur mit LinkedIN messen muss.

Ist Social Media also wirklich am Ende? Ist der Zenith überschritten?

Social Media muss und wird sich ändern. Allein schon aus Datenschutzgründen. Jahrelang wurden von den großen Internetriesen Gesetze und Regelungen missachtet. Viele Länder und Regierungen wollen sich das nicht länger bieten lassen. Ein Aufbegehren gegen die „Unicorns“ findet statt. Ob Google, Facebook, Amazon, Uber oder AirBnB – der Widerstand formiert sich und macht es den großen Playern schwerer, einfaches Geld mit seinen Nutzern zu verdienen. Letztendlich werden sich diese Änderungen auch auf das Internet niederschlagen, ob wir das wollen oder nicht.

Mal sehen, was als nächstes kommt.

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