Content-Strategien aufgedeckt #1 – spiegel.de

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Es ist immer wieder spannend zu sehen, was Nachrichten-Magazine machen, um ihren Content zu vermarkten, damit dieser mehr gesehen wird. Wir sprechen also hier von Content-Marketing oder Content-Strategie – und dabei geht es nicht darum, irgendwo, irgendwelche Banner, Advertorials oder Ähnliches zu schalten. Eine gute Content-Strategie beginnt an der Basis, also auf der eigenen Webseite. Wie Unternehmen hiermit Erfolg haben, möchten wir mit dieser Reihe aufzeigen. Und hierfür haben wir uns gleich ein interessantes Beispiel rausgesucht.

Die Spiegel.de Content-Strategie

Wir wissen nicht, ob der Spiegel eine eigene Content-Marketing-Abteilung hat, die sich damit beschäftigt oder ob sie einfach nur einen guten SEO in ihren Reihen haben, der sich darum kümmert. Die Nachrichten-Ergebnisse in der Google Suche zeigen den Spiegel immer weit vorne. Warum? Das schauen wir uns einmal an.

Das aktuelle Thema ist das tragische Busunglück auf der A9. Geht man auf die Startseite von spiegel.de fällt einem sofort auf, dass es das Topthema (zu diesem Tageszeitpunkt) ist. Diesem Thema ist aber nicht nur ein Artikel gewidmet, sondern gleich drei. Gibt es so viel darüber zu erzählen? Vielleicht, aber andere Nachrichten bringen nur einen Artikel darüber. Was ist hier also anders?

Content-Strategie: Spiegel-Startseite

Diese drei Artikel sind unterschiedlich: der erste ist die Hauptstory und somit auch der „Corner Stone“ Content – also, der Artikel, der ganz oben erscheinen soll, wenn jemand nach „Busunglück A9“ sucht. Hier gibt es zusätzlich Fotos und ein Video. Insgesamt hat der Artikel rund 1500 Wörter. Der zweite Artikel ist ein Kurz-Artikel mit knapp 300 Wörtern. Der dritte Artikel ist wieder etwas länger, hat ein paar Fotos und rund 870 Wörter.

Natürlich hätte man auch aus allen drei Artikeln einen einzigen machen können. Aber der Spiegel versucht damit in der Google Suche ganz oben zu stehen. Je nachdem, nach was der User sucht, findet er einen der drei Spiegel-Artikel. Die Content-Strategie besteht also darin, den Content zu splitten und somit für verschiedene Keywords zu optimieren. Dadurch erhöht sich der potenzielle Traffic, da das „Fangnetz“ wesentlich größer ist.

Schauen wir uns mal an, wie das bei der Google Suche aussieht.

Spiegel: Google Suche

Hier sehen wir sofort, dass der zweite Artikel – also, der sehr kurze – oben in der Schlagzeile und unten auf Platz 3 im Ranking steht. Klickt man auf den Pfeil mit „Mehr zu Busunglück A9“ steht der Spiegel mit dem 1. Artikel (dem Corner-Stone-Artikel) an erster Stelle vor allen anderen.

Was uns noch aufgefallen ist: Wer denkt, dass der Spiegel Schluss macht, sobald er seine Artikel gestreut hat, der irrt. Nach ein paar Stunden gibt es einen neuen Artikel zu dem Thema und dann noch einen, manchmal mit neuen Erkenntnissen, neuen Fotos oder einem Interview. Das wird aus dem Grund gemacht, weil Google Neuigkeiten liebt. Wer zu lange einen Artikel online hat, ohne diesen zu aktualisieren oder etwas Neues zu dem Thema zu schreiben, wird in der Google Suche schnell nach unten verschoben. Kleiner Trick: Manche Artikel kann man mit ein paar Worten aktualisieren und anschließend das Erstellungsdatum ändern – hat schon oft funktioniert. Denn dann denkt Google, dass der Artikel tatsächlich aktualisiert wurde und wieder relevant ist.

Was lernen wir daraus?

Um ein bestimmtes Thema weiträumig abzuschöpfen reicht ein Artikel oft nicht aus, sondern es ist besser, diesen auf verschiedene Artikel zu splitten und für verschiedene Keywords zu optimieren. Manche Nachrichten-Magazine machen dann daraus einen Grundsatz-Artikel, einen Video-Bericht, eine Foto-Strecke und ggf. noch eine Umfrage dazu. Auf diese Weise kann man ein ganzes Thema gut abdecken. Wer zudem immer wieder Artikel aktualisiert und aus alten News wieder neue macht, kann sich in der Google Suche lange oben behaupten.

Mehr Infos:
Was ist eine Content-Marketing-Strategie?
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