Google Such-Algorithmus bald mit Anti-Piraterie-Funktion?

Wie die Internetworld am 13. August berichtete, scheint Google einen Such-Algorithmus mit Anti-Piraterie-Funktion herauszubringen zu wollen. Liest man sich den Blog-Eintrag von Amit Singhal, SVP, Engineering auf der Google Inside Search Seite durch, hat man das Gefühl, dass es Google weniger um Recht und Ordnung, sondern eher um Kosten geht. Denn anscheinend bekam Google in den letzten 30 Tagen rund 4,3 Mio. (!) Urheberrechtsverstöße gemeldet, bei denen die URL ausgeschlossen werden sollte. Das sind mehr als 143.000 Meldungen pro Tag (!).

Und was bedeutet das für uns?

Für uns ist aber viel interessanter, was diese Aktion in Gang setzt. Nehmen wir mal an, eine Seite hat durchschnittlich 20-30 Bilder, Fotos und Logos. Für viele gibt es natürlich bisher keine Copyright-Kennzeichnung, da sie von Grafikern erstellt oder selbst fotografiert wurden. Wie geht Google damit um? Stehen all diese Bilder in Verdacht, geklaut zu sein?

Da Google bereits über eine recht gut funktionierende Bildersuche verfügt, bei der man nach identischen Bildern suchen kann, könnte es sein, dass Google alle Bilder abgleicht. D.h. wenn jeder ein PR-Foto des neuen iPhone 5 abbildet, geht Google bei allen von einem Copyright-Verstoß aus. Es sei denn, alle Bilder weisen den gleichen Urheber (in dem Fall Apple) als Copyright-Inhaber aus.

Aber was macht man, wenn das Copyright stimmt, aber man keine Lizenz bzw. Erlaubnis besitzt?

Da sind wir schon beim nächsten Problem. Bilder und Fotos richtig zu kennzeichnen ist eine Sache, aber wer besitzt wirklich das Recht zur Publikation?

Beispiel: Alle Medien verbreiten derzeit Fotos von „The Dark Knight Rises“. In jedem Land gelten andere Copyright-Bestimmungen, die von den lokalen Produktionsverantwortlichen erteilt werden. Manchmal kann es sogar sein, dass ein Film z. B. von Disney als DVD/Blu-ray rausgebracht wird, aber das Bildmaterial ursprünglich von Touchstone Pictures stammt. Manchmal erteilen sogar PR-Agenturen das Recht zum Abdruck. Was jetzt?

Auf Youtube wird es bereits angewandt

Wer auf Youtube Filme hochlädt, wird schon einmal festgestellt haben, dass man eine Warnung erhält, dass möglicherweise ein Copyright-Verstoß vorliegt. Das kann z. B. daran liegen, dass man mit Erlaubnis einen Film hochlädt, diesen sogar mit Copyright-Angaben versieht und am Ende doch unter Verdacht steht, unerlaubt Filme zu veröffentlichen.

Youtube Content-Eigentümer

Als Copyright-Inhaber kann man jetzt schon bei YouTube Einspruch einlegen. Bei wiederholter Verletzung sperrt YouTube einfach die Webseite.

Welche Auswirkungen hat das auf das SEO?

Wer also in Zukunft viel Bildmaterial auf seiner Webseite hat, sollte sich rechtzeitig darum kümmern, dass die Copyright-Angaben rechtzeitig vorliegen, um diese einzubinden. Was macht z.B. ein Shop mit 50.000 Produkt-Fotos ohne Copyright? Da Google plant, Seiten mit Copyright-Verstößen im Ranking zu bestrafen, kann ein erfolgreicher Shop, der in Verdacht steht, plötzlich aus dem Ranking verschwinden.

Vermutlich wird Google auch Bilder ohne Copyright skeptisch betrachten. Dann gibt es wahrscheinlich drei Kategorien: 1. Bilder und Filme mit Copyright-Angabe, 2. Bilder ohne jegliche Angaben, 3. Bilder und Filme, die das Copyright verletzen.

Wir können nur spekulieren, wie genau Google mit diesen Problemen umgehen wird. So oder so, es wird Veränderungen geben und auf diese sollte man sich vorbereiten. Wer also in seinem Unternehmen viele Bilder einsetzt, sollte lieber schon mal nachfragen, von wem diese alle stammen. Manche Copyright-Angabe gestaltet sich leider zur Sisyphusarbeit.

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